Der Umstieg auf Telearbeit erfolgte beim Zwettler Familienunternehmen Kastner pandemiebedingt von heute auf morgen. Zwei Jahre später ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Über kulturelle Veränderungen, wie mobiles Arbeiten funktioniert und angenommen wird, sowie welche digitale Unterstützung nötig ist, speziell im ländlichen Raum.

In Generationen denken und nachhaltig wirtschaften

900 Beschäftigte und davon 40 Lehrlinge, 7 Großhandelsstandorte, 160 Nah & Frisch Märkte, 60.000 Artikel und davon 14.000 Bio-Artikel – diese beeindruckenden Zahlen zeigen, dass in etwa 190 Jahren und fünf Generationen aus einem Gemischtwarengeschäft in einem kleinen Waldviertler Ort der Multifachgroßhändler Kastner geworden ist.

Der Region ist man treu geblieben, von der Zentrale in Zwettl aus werden die vielfältigen Vertriebsschienen gesteuert, nämlich für die Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel, für Gastronomie und Großverbraucher; zusätzlich ist Kastner mit BIOGAST führender, rein österreichischer Bio-Großhändler und betreibt mit myProduct.at einen Online-Shop für regionale Produkte vom Produzenten zum Konsumenten.

Bei Kastner denkt man langfristig und nachhaltig, daher sind Biodiversität, Regionalität, CO₂-Neutralität und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtige Themen der Unternehmensführung.

Die Krise als Start für neue Arbeitsmodelle

„Chancen nützen und auf Veränderungen reagieren“ ist das Leitmotiv aller Kastner-Generationen und Herausforderungen gab und gibt es in den knapp 200 Jahren der Firmengeschichte genug. So musste auch in der Corona-Pandemie schnell reagiert werden, denn das Geschäft in der Gastronomie brach ein. Das war kritisch, weil zwei Drittel des Umsatzes mit Gastronomiekunden und Großverbrauchern erwirtschaftet werden.

Kastner sah die Krise als Chance und setzte auf Digitalisierung, um Home-Office einzuführen, berichtet Wolfgang Huber, Bereichsleitung Facility Management und IT bei Kastner: „Vor der Krise haben wir Telearbeit nicht angeboten. Flexible Arbeitszeitmodelle gab es schon lange – aber nicht von Zuhause aus.“

Telearbeit macht Kastner zu attraktivem Arbeitgeber

Mit diesem Schritt betrat man völliges Neuland, doch er hat sich gelohnt, so Huber weiter: „Die Telearbeitsplätze wurden gut angenommen und haben sich bewährt. Wir werden diese Möglichkeit auch weiter beibehalten und es bietet Vorteile. Etwa wenn Mitarbeiter eine längere Anreise haben und für den Freitag, wo die Bürozeit nur fünf Stunden ist, nicht so weit fahren wollen. Oder wenn jemand Kinderbetreuungspflichten hat: Früher war ein Pflegeurlaub nötig, jetzt können die Angestellten von zu Hause aus weiterarbeiten.“

Home-Office wird dort angeboten, wo es möglich ist, also z.B. in der Softwareentwicklung, IT, Marketing, Personalmanagement oder im Sekretariat. Das betrifft von den rund 900 Beschäftigten etwa 100. Von diesen kommt mittlerweile ein Großteil wieder regelmäßig ins Büro und nutzt nur mehr rund 5 Tage monatlich für Telearbeit.

Dazu Huber: „Die Teamleiter können das eigenständig entscheiden. Wenn Arbeitskräfte gut von zu Hause arbeiten und man sich auf sie verlassen kann, dann ermöglichen sie Telearbeit. Besonders die jungen Leute möchten das. Und es ist auch bei der Personalsuche förderlich, wenn man als Arbeitgeber flexible Arbeitszeit und zwei Tage wöchentlich zu Hause Arbeiten anbieten kann.“ Gerade in der Region Waldviertel ist das ein attraktiver Faktor am schwierigen Arbeitsmarkt.

Veränderte Meeting-Kultur

Ein Fixpunkt der Kastner-Organisation ist das halbtägige Treffen für die 20 Bereichsleiter, das einmal pro Monat stattfindet, erzählt Huber: „Wir haben gleich zu Beginn der Pandemie auf Online-Meetings mit Microsoft Teams umgestellt. Bald haben wir erkannt, dass längere Sitzungen von 1,5 Stunden oder mehr ermüdend sind, also haben wir kürzere Meetings im 14 Tage Rhythmus gemacht.“ Demnächst wird auf eine Mischvariante umgestellt, einmal Präsenztreffen und einmal Online, so ersparen sich manche der Teilnehmenden eine Anreise von bis zu 300 Kilometern.

Auch hier ist die Digitalisierung gekommen, um zu bleiben, dennoch sieht Huber diesen Trend teils kritisch: „Wir haben gesehen, dass Online nur das Wesentliche besprochen wird. Jeder schaltet auf stumm und nur Einer redet. Irgendwo ist immer ein Echo, also entsteht auch keine Diskussion. Aber Ideen entstehen nur in der Diskussion und Online leidet das Zwischenmenschliche. Die persönlichen Kontakte haben in der Unternehmenskultur von Kastner daher weiterhin einen hohen Stellenwert.“

Flexible Unterstützung von Magenta

Um Telearbeit und Video-Meetings zu Beginn der Pandemie rasch zu ermöglichen, sowie jetzt weiterhin zu betreiben, setzt Kastner auf die bewährte Unterstützung von Magenta Business; schließlich ist das Unternehmen seit etwa 25 Jahren Kunde von T-Mobile Austria bzw. nun von Magenta. Über einen Pooltarif wird die Kommunikation per Mobilfunk und für das Internet abgerechnet, ebenso bezieht man auch alle Smartphones von Magenta.

Dazu Huber: „Es ist für uns wichtig, die Kommunikationskosten im Griff zu haben, damit es kein böses Erwachen gibt, denn unser Datenvolumen hat sich verdoppelt. Wir schätzen auch die Flexibilität bei Magenta, zum Beispiel, wenn wir kurzfristig zusätzliche Telearbeitsplätze brauchen, werden die schnell eingerichtet.“

Auch als Mitarbeiter schnell ein Firmenhandy benötigt haben, weil sie ihr privates Smartphone nicht nutzen wollten, war das rasch erledigt. Umgekehrt ist eine Kündigung ebenso kurzfristig möglich, sodass Kastner nicht mit Einjahresverträgen gebunden ist, die unnötige Kosten erzeugen.

Persönliche Betreuung zählt

Diese Flexibilität auf dem digitalen Weg funktioniert so gut, weil es einen persönlichen Betreuer bei Magenta Business gibt. „Egal ob ich vom Handy oder Festnetz bei der Business-Hotline anrufe, meldet sich dort immer derselbe Ansprechpartner. Er kennt die Firma Kastner und weiß, was wir wollen. So brauche ich nur zu sagen: So wie wir es gestern gemacht haben, so wollen wir das wieder – und das ist ein großer Zeitgewinn“, fasst Huber die Gründe für die erfolgreiche und langjährige Partnerschaft zusammen.

Der ländliche Raum braucht flächendeckende Mobilfunkversorgung

Auch in Zukunft wird das Datenvolumen bei Kastner monatlich stark steigen, das zeigen die geplanten Digitalisierungsprojekte. So soll beispielsweise die Festnetz-Telefonanlage von Alcatel durch Cloud-Telefonie ersetzt werden, sodass die Mitarbeiter immer erreichbar sind, egal ob sie über ihre Festnetz- oder Handy-Nummer angerufen werden. Auch mit dem geplanten Umstieg auf Microsoft Office365 wird ein schnelles und verlässliches Internet zum kritischen Faktor in der täglichen Arbeit.

In diesem Zusammenhang weist Wolfgang Huber auf die Netzabdeckung hin: „Unser Außendienst ist viel im ländlichen Raum in kleinen Orten unterwegs und es gibt im Waldviertel weiße Flecken bei allen Anbietern. Daher wünsche ich mir, dass am Netz weitergearbeitet wird, LTE muss wirklich flächendeckend verfügbar sein, denn 99,5 Prozent genügt uns nicht. Und bei der neuen Generation 5G soll auch was weitergehen.“

Fazit: Mobiles Arbeiten bleibt dort, wo es Nutzen bringt

Die Erfahrungen zeigen Kastner, dass der direkte Kontakt mit den Kunden, sowie persönliche interne Besprechungen, durch nichts zu ersetzen sind, denn der gemeinsame Ideenaustausch ist wichtig für den Unternehmenserfolg. Genauso hat man erkannt, wo Digitalisierung Nutzen bringt, etwa wenn Mitarbeiter sich mit Telearbeit Reisezeiten ersparen können. Mobiles Arbeiten ist auch ein gefragter Faktor für die Attraktivität als Arbeitgeber, noch mehr im ländlichen Raum.

Kastner hat in der langen Firmengeschichte immer erfolgreich auf Veränderungen reagiert und setzt mit Augenmaß die nächsten Schritte für Digitalisierungsprojekte. Wichtig ist dabei ein Telekommunikationspartner, der flexibel auf kurzfristige Wünsche eingeht, sowie ein schnelles flächendeckendes Internet.