Am 20. Und 21. September wurde Wien für zwei Tage zur digitalen Hauptstadt Europas. Die Digital Days lockten insgesamt mehr als 2.000 Besucher an. Veranstaltungsorte waren das Rathaus sowie die Universität Wien.

Einer der Schwerpunkte der Digital Days war die bereits zweite Auflage des Projekts „Industry meets makers“ (IMM). Bei diesem Wettbewerb schreiben Konzerne in sogenannten Briefings Projekte aus, für deren Umsetzung sie sich Hilfe bei Startups, KMUs, Universitäten, Fachhochschulen und sogar Schulen holen. Mit dabei waren in diesem Jahr klingende Namen, wie etwa Magna, Infineon, Nokia, Magenta oder T-Systems.

Schon in der ersten Auflage im vergangenen Jahr sind binnen weniger Monate vielversprechende Konzepte, konkrete Produkte und einige Communities entstanden. Angefangen von einer Aquaponik Farm mitten in Wien, über urbane Solarinseln zum Handyauflagen bis hin zu einem Schalter, der die reale Welt mit dem Internet verbindet , brachte die Zusammenarbeit zwischen Makern und Unternehmen bereits stolze 20 Ergebnisse.

In den bisherigen knapp 4,5 Monaten Vorlaufzeit sind einige Projekte vom Briefing bis hin zur Umsetzung schon relativ weit fortgeschritten. Interessierte Maker sind bei allen Projekten jederzeit willkommen. Das sind die spannendsten Projekte von „Industry meets Makers“ 2017. 

Magna Steyr & Magenta/T-Systems

Magna Steyr arbeitet im Rahmen der Smart Factory an autonomen Transporteinheiten. Die sogenannten Fahrerlosen Transportsysteme (FTS) können in Zukunft zum Transport von Material, Maschinen und Fahrzeugen ohne fixe Routenbindung durch die Produktionshallen eingesetzt werden. Im Rahmen von Industry Meets Makers sucht Magna Steyr Makers, die eine Applikation für das Monitoring des FTS entwickeln können. Konkret geht es darum, einige Parameter am FTS zu erheben, über Mobilfunk an einen Server zu übertragen und die Daten auf einem Dashboard darzustellen.

T-Systems und Magenta bringen neben Beratungsleistung auch praxiserprobte M2M-Übertragungstechnologien in die Partnerschaft ein. Das bedeutet, dass die teilnehmenden Makers auf ein bewährtes System aus M2M Hardware–Mobilfunkdatenübertragung–Speicherung/Server zurückgreifen können und dieses zur Verfügung gestellt bekommen. Magna Steyr will letztendlich eine marktreife Lösung zum Monitoring des FTS. Auf dem Weg der Entwicklung vom Prototypen zu einer serienreifen Lösung stehen T-Systems und Magenta den Makern als Partner im Bereich M2M/IoT zur Seite. Das Projekt ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber schon weit fortgeschritten. Maker für dieses Projekt werden aber nach wie vor gesucht.

Interessierte Maker können sich hier anmelden!

Austrian Institute of Technology (AIT)

Das Team der Abteilung Sustainable Buildings and Cities (SBC) des AIT hat ein Briefing zum Thema „Einbindung eines 3D Modells in den Cesium Viewer“ ausgeschrieben. Der Kern der Ausschreibung bezieht sich auf die 3D-Darstellung/Visualisierung eines städtischen Szenarios. Die Idee besteht darin, eine Möglichkeit zu gestalten, die es erlaubt, neue Gebäude bezeihungsweise gestalterische Maßnahmen in einer vorhandenen 3D-Szenerie dynamisch einzubetten.

Der Vorteil der angestrebten Lösung soll in einer besonders schnellen Darstellung beziehungsweise der Schaffung einer idealen Ausgangsbasis für das rasche Prototyping von neu zu errichtenden oder zu adaptierenden Objekten in der Stadt bestehen. So können mit einfachen Mitteln einige physische 3D Modelle (aus Holz, Lego, Knetmasse, Pappe etc.) von möglichen Gebäuden erstellt werden. Diese Gebäude können dann in das 3D Stadtmodell einer Stadt integriert werden. Das ermöglicht eine komplett virtuelle und doch extrem anschauliche Stadtplanung.

Während der Laufzeit des Pilotprojekts stellt das AIT den Makern hauseigene Labs und enge Zusammenarbeit und Trainings mit dem eigenen Experten-Team zur Verfügung. 

Nokia

Der finnische Konzern hat im komplexen Umfeld von IoT eine horizontale Plattform entwickelt, die eine Vielzahl von unterschiedlichsten Geräten anbinden, managen und ihre Daten untereinander verknüpfen kann. Diese IoT-Plattform ermöglicht, Anwendungen quer über verschiedenste Einsatzgebiete hinweg zu entwickeln und so von einem vertikalen Silodenken zu horizontalen Lösungen und einem hohen Einsparungspotenzial zu kommen.

Die vorhandene Technologie soll den Bürgern einer smarten Stadt helfen, ihr Leben angenehmer zu gestalten. Nokia sucht daher innovative Anwendungsfälle/Applikationen im Rahmen von Smart City-Strategien, die den Bürger-Nutzen in den Vordergrund stellen und auch tatsächlich innerhalb einer vernünftigen Zeit umgesetzt werden können.

Nokia sucht als Maker sowohl Sensorenhersteller als auch App-Entwickler, die hier eine übergreifende end-to-end Lösung für Bürger entwickeln werden. Nokia bietet im Rahmen des Projekts Beratung durch einen lokalen Business-Mentor, die Einschulung in die Nokia IoT-Plattform und regelmäßigen Austausch für die Beantwortung von Detailfragen.

Infineon

Der Halbleiterspezialist möchte einen Beitrag zur Senkung der Feinstaubbelastung im urbanen Raum leisten. Das soll mit der Etablierung von E-Vehicles aller Art gelingen. Um das zu bewerkstelligen hat das Unternehmen im Rahmen ihres Briefings freie Entwickler, Startups, Studierende und Schüler aufgerufen, sich Gedanken zu machen, wie das Stadtbild mithilfe von Infineon-Produkten grüner gestaltet werden kann um gemeinsam zu einer Verbesserung der Gesamtsituation in verkehrsbelasteten Regionen beizutragen.

Bei der Art des Transportmittels sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Egal ob Bike, Scooter, Hoverboard oder Wearable, Infineon will mit Hilfe des eigenen Portfolios und kreativen Makern innovative Lösungen für einen grüneren Arbeitsweg entwickeln. Mit Hilfe von Infineon-Experten sollen die besten Konzepte und Ideen umgesetzt werden. 

Fazit: Kooperation schafft Innovation

Im Zuge einer immer komplexer werdenden IT mit Themen wie Cloud, Analytics, Virtual Reality, Blockchain, IoT oder Active and Assisted Living, die allesamt im Rahmen der Digital Days erörtert wurden, müssen Unternehmen mehr und mehr das Scheuklappendenken ablegen und über den Tellerrand schauen um über Kooperationen aller Art Innovation und Mehrwert zu schaffen. Das Projekt „Industry meets makers“ ist eine perfekte Umsetzung dieses Gedankens. Man darf schon jetzt sehr gespannt sein, was sich aus den heuer präsentierten Beiträgen entwickeln wird.