Der Shutdown aufgrund von Corona hat das Leben vieler Menschen verändert. Verändert hat das auch einen Bereich, an den man nicht sofort denkt, der jedoch zur kritischen Infrastruktur zählt: das Abfallmanagement. Denn in den Wochen während der strengen Ausgangsbeschränkungen ist der Hausmüll um bis zu 20 Prozent angestiegen. Durch vermehrte Onlinebestellungen und Essenslieferungen sei mehr Verpackungsabfall entstanden und das habe sowohl den Restmüll, als auch Altpapier-Container betroffen, meldet der VOEB (Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe).

Abfallmanagement gehört zur kritischen Infrastruktur

Abfallmanagement muss immer und vor allem in Krisenzeiten funktionieren. Grundlage dafür ist die Mülltrennung in Glas, Papier, Metall, Bio, Kunststoffe und Restmüll. Für Entsorgungsbetriebe und Gemeinden sind die vielen unterschiedlichen Behälter eine logistische Herausforderung, so sollen beispielsweise Glastonnen nicht übergehen, sodass Flaschen daneben am Boden liegen. Umgekehrt sollen LKW aber nicht zu halbleeren Tonnen fahren müssen, das kostet Geld und produziert unnötig gefahrene Kilometer und damit CO2.

Dass das dynamische Entsorgungssystem sinnvoll ist, zeigten die Lockdown-Phasen. Während es in anderen Regionen mit statischer Entsorgung aufgrund der plötzlich anfallenden deutlich höheren Sammelmengen bei einigen Sammelstellen zu kurzzeitigen Überfüllungen kam, konnte diese Herausforderung dank des dynamischen Sammelsystems in zwei Regionen proaktiv gemanagt werden.

Projekt intelligente Glassammlung

Die Pilotprojekte in Horn und Tulln zeigen das große klimarelevante Potenzial, das in der Entsorgung schlummert und mit modernen Technologien gehoben werden kann. „Informationen werden genau erfasst und analysiert. Dank der Transparenz kann man die Entsorgung punktgenau steuern und folglich höhere Qualität, weniger Lärm und einen geringeren CO2-Ausstoß bei mehr Effizienz erzielen“, informiert Hans Roth, Gründer der Saubermacher AG.

Die rund 600 Hightech-Sensoren namens ANDI2 (Automatisch, Nachhaltig, Digital und Innovativ), die vom Start-up SLOC mit Praxisfeedback von Saubermacher entwickelt wurden, messen und kommunizierten den Inhalt von 300 Altglas-Behältern an eine intelligente Plattform. Die Datenübertragung erfolgt über die Funktechnologie NarrowBand IoT (NB-IoT). Die hohen Anforderungen an die Übertragungstechnik wurden zuverlässig erfüllt.

„Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir digitale Lösungen, insbesondere im Bereich des Internets der Dinge, mit denen es gelingt, ganze Wertschöpfungsketten zu optimieren. Das Projekt zur intelligenten Glassammlung ist ein gutes Beispiel dafür, wie Digitalisierung zur Effizienzsteigerung und somit auch zur Vereinfachung von Prozessen beitragen kann“, so Andreas Bierwirth, Magenta Telekom.

Smart Waste Gesamtlösung

Alle Komponenten aus einer Hand vereinfachen den Betrieb; das sind Konnektivität für die Datenübertragung, Hardware-Devices mit Sensoren, sowie Software für Gerätemanagement und intelligente Tourenplanung.

Wir stellen Ihnen die einzelnen Komponenten vor und welche Vorteile diese im Zusammenspiel mit der Smart Waste Gesamtlösung bringen.

SLOC: Kleines Device mit großer Wirkung

Der SLOC hat mit Abmessungen von 118 x 57 x 31 mm die Größe eines dicken Smartphones und ist die Grundlage der Lösung. Dieses smarte Gerät wird in jedem Abfallbehälter montiert, von Haushalt über Gewerbe und Industrie bis zu Sammeltonnen für Glas oder Altkleider. Es funktioniert bei Temperaturen von minus 30 bis plus 70 Grad Celsius und die eingebauten Sensoren liefern folgende Werte:

  • Füllstand
  • Temperatur inkl. Warnfunktion, um etwa Feuer zu verhindern
  • Deckelposition (geschlossen, offen, überfüllt)
  • Bewegungsmuster (z.B. Entleerung)
  • Batteriestand

Device Management: Konfiguration der SLOC Devices

Wahlweise über ein Web-Portal oder über eine App können die Sensoren konfiguriert und gewartet werden. Diese Möglichkeit der „Fernwartung“ ist wichtig, da die Abfallbehälter und damit die darin befindlichen SLOCs weit verstreut stehen.

  • Übersicht über alle SLOC Devices, Zustand überwachen, aktivieren oder deaktivieren
  • Konfiguration testen und verwalten (Settings over the air)
  • Firmware verwalten oder updaten (Firmware over the air)

NB-IoT: Das Netz für die Datenübertragung smarter Geräte

Die gemessenen Werte müssen von jedem Behälter in eine Plattform übertragen werden, damit Entsorger ihre LKW effizient einsetzen können. Das dafür speziell geeignete Netz und die SIM-Karten, welche in jedem SLOC eingebaut sind, liefert Magenta Business. Das NarrowBand IoT Netz (NB-IoT) unterstützt Low Power Wide Area Anwendungen, d.h. kleine Datenmengen werden in bestimmten Abständen gesendet und empfangen. Die Vorteile dieser Technologie:

  • Ausgezeichnete Netzabdeckung um weit verstreute Container zu erreichen
  • Versorgung bis ins Gebäudeinnere, etwa wenn Tonnen in Kellern mit Betonwänden stehen
  • Wenig Energiebedarf ermöglicht lange Batterielaufzeiten und spart Wartungsaufwand

SLOC Waste Collection – Portal: Das intelligente Dashboard zur Verwaltung von Behältern und Touren

Eine Vielzahl von Daten wird täglich übertragen. Das webbasierte Smart Waste Collection Portal hilft Ihnen, den Überblick zu bewahren. Unter Einsatz von intelligenten Algorithmen werden die Messdaten der Abfallbehälter bedarfsgerecht für Zentrale und LKW-Fahrer der Entsorgungsbetriebe bzw. Gemeinden auf dem Dashboard aufbereitet:

  • Transparente Anzeige von Füllstandentwicklungen und Überblick über Behälterwarnungen
  • Die dynamische Tourenplanung berücksichtigt Messdaten, Prognosen, Warnungen und logistisch regionale Fahrbeschränkungen
  • Effiziente Koordination von Sammelpartnern, indem Nutzlast ihrer Fahrzeuge und Einsatzzeiten berücksichtigt werden
  • Überblick über gesamte Regionen oder Gebiete
  • BI-Tools unterstützen umfassendes Reporting mit Kennzahlen, die Betrachtung vergangener und künftiger Touren – diese Transparenz sorgt für Qualität und Effizienz

SLOC Waste Collection – App: Zielgerichtet und effizient unterwegs

Die dynamisch generierten Tourdaten aus dem Waste Collection – Portal werden auf das Tablet des LKWs übertragen. Der Fahrer folgt dann ganz einfach der vorgeschlagenen Route zu den verorteten Behältern. Die Android-basierte Smart Waste Collection App ermöglicht folgende Funktionen:

  • Die zu entleerenden Behälter werden als Auftrag angezeigt, der LKW fährt sie in der optimierten Reihenfolge an
  • Wenn Probleme auftreten, etwa dass Behälter überfüllt oder defekt sind, kann der Fahrer dies direkt in der App mit Foto und Beschreibung dokumentieren
  • Erledigte und offene Aufgaben jederzeit im Überblick

Fazit: Nachhaltige Smart Waste Lösung aus einer Hand

Die Smart Waste Gesamtlösung sorgt mit Transparenz und Daten auf Knopfdruck dafür, dass Abfallentsorgung effizient durchgeführt werden kann. Bedarfsgerechte Entleerungen reduzieren Kosten und schonen die Umwelt, da Leerfahrten entfallen. Mit der umfassenden Gesamtlösung aus einer Hand bekommen Entsorgungsbetriebe und Gemeinden ein nachhaltiges Sammelsystem, sowohl aus ökonomischer, als auch aus ökologischer Sicht.