Machine-to-Machine-Kommunikation erlebt gerade einen Boom. Laut einer Studie des Marktforschers Gartner sollen bereits im Jahr 2020 etwa 25 Milliarden Geräte miteinander vernetzt sein. Heuer rechnen die Studienautoren mit 4,9 Milliarden Apparaten, die per M2M-Technologie kommunizieren. Diese Zahl bedeutet eine Steigerung gegenüber 2014 von immerhin 30 Prozent.
Das starke Wachstum ist angesichts der vielen Vorteile, die M2M bietet, wenig verwunderlich. Nahezu alle Branchen können vom Einsatz dieses Technologiekonzeptes profitieren. Um zu illustrieren, was M2M genau leisten kann, lohnt sich ein Blick auf die M2M Einsatzgebiete einiger Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft, die das neue Technologiekonzept bereits verwenden:
1. Transport- und Logistik
Diese Branche setzt schon seit mehreren Jahren erfolgreich auf M2M-Lösungen. Das Wissen, wo sich Fahrzeuge und Waren in Echtzeit genau befinden, lässt sich in diesem Wirtschaftsbereich äußerst gewinnbringend einsetzen. Welchen Nutzen eine M2M-Lösung konkret bringen kann, zeigt das Management des Hamburger Hafens.
Am zweitgrößten Containerhafen Europas erhalten Lkw-Fahrer Echtzeit-Informationen zu Frachtaufträgen und zur Verkehrslage. Diese Daten können Sie auf mobilen Endgeräten abrufen. Jeder einzelne Fahrer weiß so ganz genau, wann er sich wo zum Be- oder Entladen einfinden soll. Zeitintensives in einer Reihe anstellen gehört damit, so wie mancher Stau im und rund um das Hafengelände, der Vergangenheit an.
2. Flottenmanagement
Eine M2M-Lösung für Fuhrpark- oder Flottenmanagement erhöhte die Wettbewerbsfähigkeit des Anwenders erheblich: Die in den Fahrzeugen eingebauten Transponder senden über das Mobilfunknetz laufend Daten über Position, Geschwindigkeit, Route und Fahrzeugstatus. In der Zentrale hat der Disponent die Flotte in Echtzeit im Blick und kann auf kurzfristige Erfordernisse sofort reagieren. Zentrale und Fahrer können auch untereinander in Kontakt treten. Ein Frächter kann so kurzfristige Aufträge, die auf seiner Route liegen, mit bedienen.
Zusätzlich kann in eine M2M Lösung das elektronische Fahrtenbuch integriert werden. Damit haben Sie die Möglichkeit, rechtzeitig einzugreifen, wenn der Fahrer Überschreitungen nicht registriert. Der Fahrtenschreiber schickt Ihnen bei einer Abweichung von den zulässigen Werten automatisch eine Warnung und Sie können mit dem Fahrer Kontakt aufnehmen und die Situation klären.
3. Intelligentes Energie-Management
So genannte „Smart Meter“ machen das Ablesen des Energieverbrauchs vor Ort überflüssig, denn die Zählerdaten gelangen automatisch an den Energieversorger. Sowohl Kunde als auch Lieferant sind in Echtzeit über den Energieverbrauch und die Auslastung des Netzes informiert. Diese Informationen lassen eine flexiblere Tarifgestaltung zu.
Die SmartMeter bilden zudem die Basis für das SmartGrid, das intelligente Stromnetz der Zukunft. Damit das funktioniert, müssen die Energieversorger Verbrauch und Bedarf in Echtzeit aufeinander abstimmen. Durch die steigende Nutzung von erneuerbarer Energie wird diese Aufgabe immer komplexer. Denn Wind- und Solaranlagen liefern keine konstante Menge an Strom. Ihre Produktion ist weit stärker vom Wetter abhängig, als dies bei anderen Energiequellen der Fall ist.
4. Smart Home
M2M gibt Ihnen eine eigene Fernbedienung für Ihr Zuhause und Ihr Büro in die Hand. Mittels App können Sie Beleuchtung, Heizung und andere Dinge mittels vernetzten Geräten steuern – ganz egal, wo Sie sich gerade befinden. Wenn ein Alarm ausgelöst wird, erfahren Sie dies ebenso via Smartphone oder Tablet.
M2M ermöglicht aber auch Waschmaschinen, die dann automatisch in Betrieb gehen, wenn der Stromtarif gerade günstig ist. Oder die viel zitierten Kühlschränke, die automatisch die zur Neige gehende Milch nachbestellen. Oder einfach einen simplen Knopf, mit dem Sie Ihre Lieblingspizza bestellen können.
5. Smart City
Die Anwendungsmöglichkeiten von M2M sind enorm: Der Energieverbrauch einer Stadt lässt sich senken, Pendler und Bewohner kommen schneller an ihr Ziel, oder finden leichter einen Parkplatz. Winterdienst und Müllabfuhr lassen sich bedarfsgerecht und damit günstiger betreiben.
Wie M2M ganz konkret den Alltag in einer Stadt für alle verbessern kann, zeigt das Wiener Smart City Projekt „Smile“. Bei diesem Forschungsprojekt konnten 1.000 Test-User eine spezielle Mobilitäts-App testen. Die Nutzer konnten sich so über alle Mobilitätsmöglichkeiten, angefangen von CarSharing, Taxis über Züge und U-Bahnen, bis hin zu Leihrädern informieren und diese auch buchen und bezahlen.
Allein diese App hat dazu geführt, dass 26 Prozent der Tester Ihr Mobilitätsverhalten geändert haben und ihren privaten PKW weniger oft verwenden würden.
6. Gesundheitswesen
M2M-Anwendungen erlauben es, lebenswichtige Körperfunktionen aus der Ferne automatisch zu kontrollieren. Gerade chronisch kranken Patienten ermöglichen solche Anwendungen ein selbstbestimmtes und gleichzeitig sicheres Leben zu Hause.
M2M-Lösungen für das Gesundheitswesen können auch den Aufenthaltsort eines Patienten anzeigen und beispielsweise Alarm schlagen, sollte der vielleicht verwirrte Patient seine gewohnte Umgebung verlassen. In Notsituationen können Ärzte oder Pfleger den Patienten schneller finden und somit schneller helfen.
7. Sport und Freizeit
In der boomenden Fitness- und Wellness-Sparte erlauben Wearables dem User selbst, über die eigene Leistungsfähigkeit bestens informiert zu sein, diese auszuwerten und zu verbessern. Die Firma Athos entwickelte etwa eine Sportler-Kleidung, die die Leistung des Athleten ganz genau misst. Die intelligenten Textilien können Bewegungsabläufe etwa für das Radfahren oder den Kraftsport analysieren und so Trainingsprogramme optimieren.
Fazit: M2M Einsatzgebiete
Die automatisierte Kommunikation zwischen Geräten und Maschinen ist erst am Anfang. Nicht nur die Wirtschaft hat mittlerweile entdeckt, wie sehr sie vom Einsatz von M2M profitieren kann. Auch Ihrem Unternehmen stehen sicherlich bestimmt einige Möglichkeiten offen, diese neuen Technologiekonzepte einzusetzen. Wie Sie ein M2M-Projekt erfolgreich implementieren, und die typischen Fallen umschiffen können, erfahren Sie in unserem Whitepaper.