Ist das orts- und zeitunabhängige Arbeiten wirklich die Freiheit, die sich die Arbeitnehmer wünschen? Wo lauern die Gefahren wie Ablenkung, Überforderung und fehlende Teameinbindung? Dieser Beitrag gibt Ihnen 8 Tipps, wie Sie als mobiler Mitarbeiter punkten und sich gleichzeitig auch wohlfühlen.

Mobile Mitarbeiter: Trotz Tücken überwiegen die Vorteile

In der Kreativwirtschaft ist das ortsunabhängige Arbeiten beinahe Gang und Gäbe, auch Sales-Mitarbeiter und der Außendienst sind mobile Mitarbeiter der ersten Stunden. Doch beinahe jede Branche kann einen Teil der Arbeit mobilen Mitarbeitern widmen. Bei T-Mobile können selbst Call Center Mitarbeiter Home Office nutzen.

Sicherlich – es gibt Gefahren, die sowohl auf mobile Mitarbeiter als auch auf deren Chefs lauern. Dass es Tücken gibt, zeigt das Homeoffice-Verbot, das Yahoo-Chefin Marissa Mayer vor zwei Jahren aussprach. Generell überwiegen aber die Vorteile dieser Form der Arbeit. Damit auch Sie als Mitarbeiter von der neuen Form des Arbeitens profitieren, sollten Sie folgende 8 Punkte beherzigen:

1. Gut arbeiten kann nur, wer gutes Werkzeug hat

Mobile Mitarbeiter haben einen direkten Zugang zur hauseigenen IT, die Laptops, Smartphones etc. müssen mit einem funktionierenden Virenschutz und einer verlässlichen Datensicherung ausgestattet sein, auch die Tarifsysteme sollte der Arbeitgeber vorher gezielt aussuchen.

Planen Sie Ihren Einsatz als mobiler Mitarbeiter genau mit Ihrem Abteilungsleiter oder Ihrem Chef. Verlangen Sie verlässliche Arbeitsgeräte, überprüfen Sie die Kompatibilität mit Ihrem Heimnetz, bzw. lassen Sie sich eine mobile Firmenlösung einrichten. Sprechen Sie rechtzeitig über Ihre notwendige Infrastruktur wie Netzwerkzugang, Serversicherheit und Drucker/Scanner etc. Auch eine Versicherung der Geräte/Daten sollten Sie ansprechen.

2. Wer heizt, wer putzt?

Vielleicht mag es kleinlich erscheinen, aber man sollte auch über laufende Kosten wie Heizung, Wasser oder Internet sprechen. Denn der Arbeitgeber erspart sich langfristig Kosten, wenn mehr Mitarbeiter mobil arbeiten und weniger Raum für Büros erhalten werden muss. Sprechen Sie offen über die Verteilung der Aufwände, und treffen Sie Betriebsvereinbarungen darüber.

3. Schaffen Sie sich zuhause einen Arbeitsplatz

Keiner schafft es permanent, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn rundherum andere Aufgaben locken, wie beispielsweise die Waschmaschine, der Hund oder andere Hausarbeiten. Definieren Sie Arbeitszeiten und Arbeitspausen, das hilft Ihnen, strukturiert zu bleiben und dennoch flexibel. Denn Sie bestimmen, wann der Hund dran ist und wann die Mails gecheckt werden. Vergessen Sie auch nicht, Rückzugsorte zu schaffen, sei es nun örtlich oder zeitlich, aber sprechen Sie offen mit Ihrem Chef darüber, damit keine Missverständnisse entstehen.

4. Klären Sie das Arbeitspensum genau ab

Das Stechuhrdenken ist von gestern. Mobile Mitarbeiter werden in den meisten Fällen nicht nach Stunden sondern nach Leistung bezahlt. Das klingt plausibel, birgt aber Gefahren für beide Seiten. Leistung muss nachweisbar gemacht werden, klare Projektziele abgesteckt und Zeitpunkte für die Erfüllung festgelegt werden. Hier darf der mobile Mitarbeiter aber nicht in grenzenlose Arbeitszeiten abdriften. Am besten, Sie regeln klar mit Ihrem Arbeitgeber, in welchen Portionen Sie welche Leistungen bringen sollen.

Denn nur wenn Sie das genau klären, sind Sie gegen Vorwürfe, zu wenig zu leisten immun. In der Praxis hat sich nämlich gezeigt, dass die Kollegen, die in den Büros arbeiten, glauben, dass mobilen Mitarbeiter zu wenig leisten. Lässt sich Ihr Chef von dieser Meinung zu sehr beeinflussen, kann das Ihren Job gefährden.

5. Vorsicht vor permanenter Erreichbarkeit

Firmenhandy, Home Office und Co: All das schlägt in die Kerbe eines 24-Stunden-Online-Zustandes. Um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erhalten und langfristig Erschöpfung oder sogar Burn-Outs zu vermeiden muss eine klare „Online-Offline-Strategie“ her. Und zwar ohne Ihren Job zu gefährden. Jeder Mensch hat Recht auf Privatsphäre, und das Bewusstsein dafür ist auch in den Arbeitsalltag zurückgekehrt.

Auch große Konzerne wie VW haben das erkannt und sind sogar so weit gegangen, ein E-Mail-Verbot nach Feierabend auszusprechen, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Vereinbaren Sie fixe Zeiten für Erreichbarkeit, reden Sie mit Ihrem Chef über seine Vorstellungen darüber und sprechen Sie Offline-Tage an.

6. Bleiben Sie in Kontakt

Alle mobilen Arbeitsweisen und Collaboration-Tools können jedoch den persönlichen Austausch und Kontakt nicht ersetzen. Ein vereinbarter Tag im Büro oder ein Jourfixe mit dem Chef und den Teamkollegen fördert den Austausch und neue Ideen. Physische Anwesenheit verhindert außerdem, dass Sie als mobiler Mitarbeiter am sozialen Abstellgleis landen, da Gespräche und Stimmungen im Büro an Ihnen spurlos vorübergehen. E-Mail, Trello oder Slack können zwischenmenschliche Kommunikation nicht vollständig ersetzen. Denn Menschen kommunizieren nicht nur durch Worte, sondern auch durch Mimik, Gesten und Stimmlage miteinander.

7. Bewegung statt Berufsverkehr

Wenn Sie einige Tage nicht zur selben Zeit zur Arbeit müssen und wieder retour, dann genießen Sie doch die frisch gewonnene Zeit, die Sie sonst im verstopften Straßenverkehr oder den überfüllten Verkehrsmitteln verbracht hätten. Doch der Weg zur Arbeit soll ja auch den Kopf frei machen, und die verschiedenen Lebensbereiche „Home“ und „Office“ voneinander trennen. Gehen Sie doch zu Fuß zum Bäcker, oder bringen Sie Ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule oder in den Kindergarten. Frische Luft steigert die Produktivität und Ihr Wohlbefinden. Außerdem bewahren Sie sich so vor der Gefahr, sich gleich im Pyjama an den Computer zu setzen, und Arbeitszeit und Freizeit zu sehr miteinander verschmelzen zu lassen.

8. Motivieren Sie Ihren Chef

Falls Home Office und mobiles Arbeiten in Ihrem Job noch Fremdworte sind, schlagen Sie diese Arbeitsform doch einmal vor. Sprechen Sie auch mit Kollegen, ob das für diese interessant wäre und sammeln Sie gemeinsam spannende Beispiele für Motivation und Mobile Office aus Ihrer und anderen Branchen. Recherchieren Sie, wie andere Unternehmen ihre Mitarbeiter zur mobilen Arbeit motivieren – etwa durch „Sweet Deals„. Initiieren Sie einen Mobilen Arbeitstag, probieren Sie es aus und geben Sie Feedback.

Fazit: Wie mobile Mitarbeiter effizienter und glücklicher werden

Mobile Mitarbeiter sind motiviert, arbeiten effizient und sparen dem Unternehmen oft Kosten ein. Damit das Home- und Mobile-Office aber nicht zur Falle wird, muss auf Dinge wie Infrastruktur, Arbeitszeit und Betriebsvereinbarungen achtgegeben werden. Auch sind Themen wie Erreichbarkeit und Leistungsnachweis mit dem Chef abzuklären. Es hilft, sich auf die mobile Arbeit penibel vorzubereiten, die Grenzen zu definieren und sich selbst und seinem Team gemeinsame Ziele zu stecken. Bleiben Sie erreichbar, aber nicht um jeden Preis. Bleiben Sie in Kontakt, auch immer wieder persönlich.