Vor welchen Herausforderungen stehen Städte und Gemeinden? Wie können digitale Lösungen dabei unterstützen und welche Fördertöpfe gibt es dafür? Diese Fragen beantwortete das Smart City Webinar von Magenta Business. Das Webinar kann in voller Länge nachgesehen werden – wir haben für Sie die wesentlichen Punkte zusammengefasst.

Drei Ansatzpunkte auf dem Weg zur Smart City

Zum Einstieg nannten die Teilnehmer in einer kurzen Online-Umfrage ihre Herausforderungen in Bezug auf Smart City Projekte. Genannt wurden Kosten und Finanzierung, fehlendes Know-how, weil Technologie so rasch voranschreitet und Komplexität, weil Digitalisierung alle Lebensbereiche einer Stadt bzw. Gesellschaft betrifft.

Um diese Herausforderungen zu meistern, empfahl Lucas Sobotka, Geschäftsführer Kommunalnet e-Government Solutions, drei Ansatzpunkte:

  • Infrastrukturnetze schaffen, z.B. mit Glasfaser und 5G. Das sei eine Grundvoraussetzung und wichtig für die Standortpolitik, so könne man ökonomische Herausforderungen, die durch die Pandemie aktuell noch verstärkt werden, begegnen
  • Einsatz von IoT (Internet of Things), unterstützt u.a. ökologische Ziele: Intelligente Bewässerung hilft Ressourcen zu sparen, Luftgütemessungen ermöglichen adäquate Maßnahmen für bessere Luftqualität
  • Prozesse digitalisieren macht die Verwaltung effizienter und hier ist viel zu tun, aber auch viel Potenzial drin. So können etwa mit dem Optimieren der Müllabfuhr-Routen Kosten eingespart werden

Wie Gemeinden ein smartes Projekt starten

Das gemeinsame Verständnis von Politik, Verwaltung und Bürgern ist für Sobotka die Grundlage, denn daraus entsteht die Vision, die folgende Fragen beantwortet:

  • Wohin wollen wir?
  • Wollen wir digitalisieren oder nicht?
  • Soll nur die Verwaltung vernetzt werden oder die Stadt bzw. Gemeinde als Ganzes?

Aus der Vision wird dann die Strategie erarbeitet, wobei Sobotka empfahl, sich zur Ideenfindung und Evaluierung eine externe Begleitung von Experten zu holen. Eine Smart City Strategie sieht er nicht nur für Städte relevant, sondern das ist durchaus ein Thema für Gemeinden – diese sollten prüfen, was für sie sinnvoll ist.

Digitalisierung muss einen Zweck erfüllen

Aus seiner Gemeinde Tulln teilte Sobotka auch praktische Erfahrungen. Der Digitalisierungsschub, verursacht durch die Corona Pandemie, ist dort spürbar; so hat man den Infrastrukturausbau vorangetrieben und eine City App zur Kommunikation mit den Bürgern lanciert, sie wurde bereits rund 1000 Mal heruntergeladen.

Auch ein IoT-Projekt gemeinsam mit Magenta Business wurde gestartet: In der Schule messen Sensoren den CO2 Gehalt und Lehrer erhalten bei Überschreiten eines Grenzwerts eine Alarmierung, dass gelüftet werden soll. Das Feedback der Bevölkerung zu den digitalen Neuerungen ist gut, wobei Lucas Sobotka betonte: „Heute sind die Menschen offener für Digitalisierung, trotzdem gilt eine wichtige Richtschnur: Digitalisierung allein macht keinen Sinn, sondern sie muss immer einen Zweck erfüllen.“

Umfassendes IoT Netzwerk und Testsieger

Smarte Gemeinden sind ein zentrales Thema für Magenta Business, daher hat man bereits 2012 mit IoT gestartet, sagte Maria Zesch, CCO Business & Digitalization, Magenta Telekom: „Ohne Netz funktioniert keine Digitalisierung, daher sehen wir es als unseren ersten Auftrag, ein Netz für jede Funktionalität zu errichten und außerdem auf Effizienz zu achten.“ So hat Magenta Telekom als einziger Provider in Österreich für das Internet of Things diese beiden Netztechnologien im Einsatz: NarrowBand IoT für geringe Datenmengen und LTE-M für höhere Bandbreiten.

Das Datum des Webinars mit 1. Dezember war perfekt gewählt, denn an genau diesem Tag hatte connect in seinem Netztest veröffentlicht, dass in Österreich Magenta Telekom der Testgewinner sowohl im Mobilfunk, als auch im Festnetz ist. Aktuell investiert Magenta Telekom stark in den Ausbau von 5G und Zesch forderte die Gemeinden auf, sich unter 5g-ausbau@magenta.at zu melden, wenn sie unterversorgt seien.

Smart City Ökosystem von Magenta Business

Zahlreiche Städte und Gemeinden setzen bereits Lösungen von Magenta Business ein. Als Einstieg für kleinere Gemeinden empfahl Maria Zesch das Smart City Ökosystem, ein Portal mit fertigen Standard-Applikationen, die rasch und einfach in Betrieb genommen werden können. Größere Kommunen, die auch Bedarf an Individuallösungen haben, bekommen für die Entwicklung Hardware- und Software-Tools aus dem Bereich IoT zur Verfügung gestellt.

Zur Veranschaulichung präsentierte Zesch einige Anwendungsbeispiele:

  • Raumluftqualität: Ob in Schule, Gemeindeamt, Büro oder Kaffeehaus – ein Sensor in einem kleinen Gerät misst für die Raumluftgütemessung den CO2 Gehalt der Luft, die Daten werden über das Magenta Netz auf eine Plattform übertragen, von dort kommt bei Über- oder Unterschreiten des gesetzten Grenzwerts ein Alarm. Zusätzlich kann auch ein optisches und akustisches Signal direkt über die Hardware erfolgen. Die Sensoren der Plug & Play Lösung können genauso Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit messen.
  • Gesunde Umwelt: Das Emissionshöchstmengengesetz ist eine EU-Richtlinie, um Feinstaub Emissionen zu reduzieren. Condition Monitoring von Magenta Business umfasst Sensor, IoT Plattform und SIM-Karte und misst automatisch die Feinstaubbelastung. Mit transparenten Messdaten können Gemeinden dann entsprechende Maßnahmen für bessere Luftqualität setzen.
  • Abfallentsorgung: Im Lockdown ist der Hausmüll um bis zu 20% angestiegen. Für Gemeinden stellt sich die Aufgabe, Abfalltonnen dann anzufahren, wenn sie voll sind. Smart Waste meldet mittels Sensoren in jeder Tonne den Füllstand, ebenso Deckelposition und Hitzeentwicklung. Die Datenübertragung erfolgt via Mobilfunk zur IoT Plattform. So werden Routen automatisch optimiert.
  • Winterdienst: Ein in jedem Streufahrzeug montiertes Modul überträgt alle relevanten Daten auf die IoT Plattform. Der Straßendienst hat mit dem Winterdienst Monitoring stets im Blick, auf welchen Routen geräumt und gestreut wurde, ebenso die Streumenge.

Fördermöglichkeiten für Smart City Projekte

Die Ideen sind da, aber wie finanzieren? Magenta Business kennt diesen Bedarf und hat daher die Kooperation mit dem Beratungsunternehmen BDO gesucht, um Gemeinden beim Start in die Digitalisierung zu unterstützen. Im Webinar informierte Katharina Scheidl, Manager BDO Consulting, über Fördermöglichkeiten: „Die Förderlandschaft ist sehr komplex, von der EU bis zur Landesebene gibt es eine Unzahl an Anlaufstellen, Geldgebern und abwickelnden Stellen. Gemeinden müssen daher wissen, was gefördert wird, wo sie die erforderlichen Unterlagen bekommen und wo sie einreichen müssen. Hier stehen wir gerne zur Seite, um den Durchblick im sogenannten Förderdschungel zu ermöglichen.“

Für Smart City IoT Lösungen sind u.a. folgende Förderprogramme geeignet:

  • Gemeindemilliarde: 50% Zweckzuschuss, dabei ist eine Doppelförderung möglich, sodass man bis zu 100% der Gesamtkosten erreichen kann. Förderfähig sind Projekte wie Energieeinsparung durch Smart Lighting, Kreislaufwirtschaft und Abfallentsorgung mit Smart Waste, Ausbau Breitbanddatennetz.
  • IÖB Innovationsplattform der aws: Weniger bekannt aber ein tolles Instrument um Innovation im öffentlichen Sektor zu ermöglichen. Förderquote bis zu 100%. Zuschuss bis 100.000€. Derzeit keine Einreichungen mehr möglich, weil der Fördertopf ausgeschöpft ist, aber es gibt ein positives Signal für das Budget 2021.

Grundregeln und Tipps für Förderungen

Aus ihrer praktischen Erfahrung empfahl Scheidl den Gemeinden folgendes Vorgehen:

  • Der Förderantrag muss vor Projektbeginn eingereicht werden. So dürfen etwa Bauarbeiten noch nicht begonnen haben.
  • Daher Vorlaufzeit beachten: Projekt vorher im Gemeinderat beschließen; auf Zeitrahmen, Abrechnung und Auszahlung des Förderungsvertrags achten.
  • Mit der Förderstelle sprechen, so bekommt diese ein besseres Gefühl für den Förderwerber.
  • Keine Projekte für eine Förderung kreieren, sondern umgekehrt: Zuerst die digitale Strategie und das Projekt erarbeiten, dann dafür die bestmögliche Förderung suchen.
  • Zusätzlich Kooperationen mit Unternehmen suchen, denn in der Regel werden 40-60% gefördert, der Rest ist aus Eigenmitteln zu erbringen.

Fazit: Smart Cities von morgen müssen heute begonnen werden

Dazu können und sollten Städte und Gemeinden auf erfahrene Partner zurückgreifen, denn das Thema Digitalisierung ist breit aufgestellt und kann sowohl die Verwaltung betreffen, als auch viele Lebensbereiche der Bevölkerung. Auf der technologischen Seite bietet Magenta Business ein leistungsfähiges Netz als Grundlage für Kommunikation und mit dem Smart City Ökosystem eine große Zahl bereits erprobter Anwendungen. Auf der finanziellen Seite unterstützt BDO beim Suchen und Beantragen von passenden Förderungen. Hier können Sie das Webinar in voller Länge ansehen.