Künftig werden sich jene Unternehmen in der Baubranche durchsetzen, die in verbesserte, automatisierte Abläufe, Kooperation und die Erweiterung ihres Angebots investieren – so sagt es die KMU Forschung Austria. Digitalisierung bietet zweifellos die Chance, Prozesse effizienter zu gestalten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Aber Digitalisierung ist auch ein – zwar viel zitierter – sehr allgemeiner Begriff. Daher haben wir für Sie konkrete Punkte zusammengestellt, wo Sie am Weg zur digitalen Baustelle ansetzen können.

Das Fundament der digitalen Transformation sind Daten, Vernetzung und Prozesse

Was bedeuten diese drei Begriffe:

Daten: sollen in digitaler Form allen Beteiligten in allen Prozessen zugänglich sein: Das Tablet auf der Baustelle ermöglicht z.B. dem Projektleiter, auf aktuelle Lieferanten-Informationen zuzugreifen.

Vernetzung: schließt alle Beteiligten und deren Daten in einem Bauprojekt zusammen, das sind Bauherr, Architekt, Bauträger, Projektleiter, Baustofflieferant und Bauarbeiter.

Prozesse: umfassen Planung, Bestellung, Produktion, Lieferung, Montage und betriebswirtschaftliche Abläufe.

Wenn nicht nur die Mitarbeiter Ihres Unternehmens, sondern alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette auf die Daten zugreifen können, resultieren daraus unter anderem diese

Vorteile:

  • Prozesse werden übergreifend automatisiert und somit effizienter, z.B. die Freigabe von Plänen.
  • Weniger Fehler passieren, weil jeder z.B. auf den letztgültigen Plan zugreifen kann.
  • Die Nutzung digitaler Plattformen für die Beschaffung bringt Einsparungen bis zu 10%.
  • Bauarbeiter verbringen bis zu 70% ihrer Zeit mit Auf-, Umräumen oder der Suche nach Materialien, der Einsatz einer Supply-Software macht die Logistik am Bau effizienter.

8 Ansatzpunkte für Digitalisierung am Bau

Das Fundament wird mit allgemein verfügbaren Daten und vernetzten Prozessen gelegt. Wo aber macht es nun Sinn, aufzubauen? Digitale Werkzeuge bringen – laut der Studie „Digitalisierung der Baubranche“ von Roland Berger – in folgenden Bereichen Nutzenpotenzial:

Elektronische Ausschreibungen: mehr Transparenz und Effizienz

Digitale Beschaffungs-Plattformen: geringere Kosten, weniger Zeitaufwand, bessere Zusammenarbeit mit Lieferanten

Intelligente Baustellenlogistik: mehr Zeit für produktive Bauarbeiten

Tools wie Baurobotern, 3D-Drucker, Cloud-Lösungen: bessere Produktivität, gesteigerte Qualität

Produktion 4.0 bei Bauzulieferunternehmen: individualisierte auf den Kunden abgestimmte Prozesse, bessere Qualität

Digitale Vertriebsunterstützung: individuelle Ansprache des Kunden, besserer Service, verstärkt die Zufriedenheit und damit die Kundenbindung

After-Sales-Tools: die weitere kontinuierliche Betreuung mit Angeboten und Dienstleistungen in allen Phasen eines Bauprojekts verstärkt die Kundenbindung

BIM – Building Information Modelling: digitale Projektsimulationen bieten den Kunden ein anschauliches Bild und vermeiden Fehlplanungen

Praxisbeispiel digitales Fuhrparkmanagement

Jeder Baustelle kennt diese Herausforderung: Die Koordination von Fahrzeugen, Maschinen und Arbeitern auf der einen Seite, die projektbezogene Abrechnung der oft händisch erfassten Arbeitsberichte auf der anderen Seite. Eine digitale Lösung für Fuhrparkmanagement bringt Unterstützung, die sich schnell rechnet.

Sie haben den Gesamt-Überblick wo sich jedes Fahrzeug befindet, denn diese werden mit GPS getrackt. So können Sie den Einsatz von Maschinen planen und Routen von Fahrzeugen optimieren. Die GPS-Überwachung schützt auch vor Diebstahl Ihres wertvollen Fuhrparks und der Maschinen, per Mail oder SMS wird automatisch Alarm geschlagen; ebenso bei Kraftstoffdiebstahl. Eine effiziente Routenplanung spart bis zu 20% der gefahrenen Kilometer und bis zu 40% Kraftstoff.

Die mobile Zeit- und Auftragserfassung erspart das mühsame und fehleranfällige Erfassen von händisch geschriebenen Belegen. Stattdessen werden Smartphones und Web-Anwendungen genutzt, um Kosten wie Material oder Arbeitsstunden unmittelbar zu dokumentieren. So können Sie in Echtzeit den Fortschritt des Bauprojekts verfolgen und Einsätze steuern. Der effiziente Einsatz von Mitarbeitern und Betriebsmitteln steigert die Produktivität um bis zu 20% und reduziert Arbeitskosten um bis zu 8%.

Fazit: Wie Sie Potenziale in der Baubranche nutzen

Wenn Sie in der Baubranche an Digitalisierung denken, befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn 93% der Unternehmen wissen um die Bedeutung dieser Technologie. Genutzt wird sie aber nur von ganz wenigen und alle Befragten in der Studie von Roland Berger waren sicher, dass sie das Potenzial nicht ausschöpfen.

Digitale Lösungen machen Prozesse schneller und effizienter, aber sie verändern diese auch. Denn allgemein verfügbare Daten bringen mehr Transparenz. Digitalisierung im Bau ist also nie ein Technologieprojekt allein, vielmehr geht es um einen Wandel der Kultur, d.h. der Art und Weise, wie Mitarbeiter unterschiedlicher Firmen künftig zusammenarbeiten. Daher ist es entscheidend, sich die Unterstützung von Experten in puncto Technologie und Organisation zu holen, denn dann können Sie das Potenzial der digitalen Transformation gewinnbringend umsetzen.